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Rechtssicherheit 2022 und folgende Jahre - wie geht's weiter?


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Hallo zusammen,

es scheint derzeit keine einfache Möglichkeit mehr zu geben, Prestashop rechtssicher für den deutschen Markt zu machen.

Ich habe den unten verlinkten Thread gefunden; wenn ich das richtig verstehe, hat Prestashop das Modul aufgegeben, und jemand hat es dann auf Github geforkt und weiter gepflegt. Leider ist auch das Github-Projekt mittlerweile als archiviert gekennzeichnet und wird nicht mehr weiterentwickelt.

Welche Möglichkeiten gibt es derzeit, Prestashop möglichst einfach rechtssicher für Deutschland zu machen?

Die Rechtstexte selbst stehen alle bereits zur Verfügung, allerdings fehlt die Zeit und das Wissen für weitergehende Umbauten des Shops, und die Texte allein helfen nicht weiter, wenn schon keine Möglichkeit besteht, bei den Artikel einen Grundpreis anzeigen zu lassen ... oder einen Sternchenverweis zur MwSt. oder ...

Ein bißchen Background: Wir sind keine Händler im üblichen Sinne. Vielmehr führen wir oft Projekte durch, nach deren Abschluß mehr oder weniger an Material bzw. Artikeln übrig bleibt. Diese Artikel würden wir gerne im Rahmen eines Online-Shops verkaufen, wobei Idealismus (Umweltschutz) diesen Wunsch genauso stark treibt wie mögliche Erlöse - viel verdienen würden wir dabei ohnehin nicht. Aus diesem Grund stehen kostenpflichtige Lösungen oder die kostenpflichtige Beauftragung von Experten nicht zur Debatte - daher die Frage.

 

 

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Meine Meinung:

PS ist für den deutschen Markt nicht wirklich optimiert. Hier ist ein Entwickler der dahintersteht oder ein Tüftler der sehr viel Zeit und Motivation mitbringt von Vorteil. Jeder der glaubt PS mit einem schönem Theme und allen erdenklichen Funktionalitäten auf Knopfdruck rechtssicher betreiben zu können wird es schwer haben.

Generell wird eCommerce immer kostspieliger, sei es zwecks Systemvoraussetzungen oder den zusätzlichen Kosten für Module (die stetig steigen). Wenn ich ein lokales Geschäft eröffne habe ich auch Kosten, Miete, Strom etc. (wenn man Geld verdienen möchte muss man entweder Geld oder Zeit investieren).

Wie es weiter geht? Kann Dir wahrscheinlich keiner mit Gewissheit sagen.

Für die Grundpreisanzeige gibt es schöne Module für unter 100€ die Dir das Leben erleichtern. Das Legal Compliance Modul ist auch in der letzten Version (mit ein paar Anpassungen) noch einsetzbar. Alternativ findet sich das sicherlich jemand wie @Gurkcity der hier netterweise Möglichkeiten zur Verfügung stellt.

Fazit: Ja, es ist schade das für PS der deutsche Markt anscheinend nicht so interessant ist. PS ist aber immer noch OS und bietet alle Möglichkeiten. Wenn Du weder Zeit noch Geld investieren möchtest solltest Du dir vielleicht SaaS Lösungen ansehen, hier ist der Aufwand/Invest und die Zukunftsaussichten mittlerweile überschaubarer.

Idealismus & Umweltschutz ist aber natürlich löblich!!

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Vielen Dank für die Antwort!

Wie man meinem ursprünglichen Post entnehmen kann, ist das Thema neu für mich. Insofern bin ich erst einmal sehr froh, daß Du meinen Eindruck bestätigt hast und daß ich nichts übersehen habe.

Selbstverständlich haben wir uns auch nach SaaS-Lösungen umgesehen. Wir haben jedoch nur eine einzige gefunden, die nach dem Abschluß des Vertrages bzw. Aktivierung des Shops seitens des Anbieters auch nur ansatzweise rechtskonform gewesen wäre, und auch in diesem Fall wären die Werbe-Aussagen erst einmal zu überprüfen, bzw. ob der Shop nach der Installation / Aktivierung wirklich so aussieht wie der Demo-Shop, was die rechtlichen Aspekte angeht. Angebote für 100 EUR pro Monat haben wir natürlich gar nicht erst angesehen, ebenso wenig wie kostenpflichtige Module - beides macht wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn für uns.

Wir hatten das Problem in der Vergangenheit ganz gut über eBay gelöst. Da eBay aber auf der eigenen Zahlungsabwicklung besteht und keiner von uns bereit ist, einem Unternehmen unter US-Recht dafür beide Seiten des Personalausweises zu schicken (Schwärzungen sind dabei nicht zulässig), ist unser Account dort seit einigen Wochen fürs Verkaufen gesperrt.

Generell wären wir aus sozialen Gründen und Gründen des Umweltschutzes sogar bereit, ein paar Teile auch mal zu spenden. Dank der genialen Rechtslage, in der Kunden nur Rechte und Händler nur Pflichten haben, können wir diesen Weg aber nicht gehen. Sogar bei der Abgabe für 0 EUR an Verbraucher haben diese ein Rückgabe-Recht, wir müssen gewährleisten etc. Bei Abgabe an Gewerbliche (z.B. Schulen) verhält es sich im Prinzip genauso. Die paar richtig teuren Teile, die aus solchen Projekten übrig bleiben, müßten wir aber trotzdem noch verkaufen - Spenden würde das Problem also reduzieren, aber nicht lösen.

Uns wäre eine SaaS-Lösung am liebsten, in deren Rahmen wir keine Grundgebühren zahlen müssen, dafür aber Provisionen. So etwas scheint es nicht zu geben, und rechtskonform schon gar nicht.

Wir lassen das Ganze jetzt mal sacken. Vielleicht dann doch einfach entsorgen ... das meiste jedenfalls, und hoffen, daß man die finanziell wertvollen Teile irgendwie über Kleinanzeigen los wird.

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Ok, ich will jetzt keine Werbung für Prestashop machen, weil ich selbst oft genug daran verzweifel 😄. Fakt ist aber, dass im Vergleich zu anderen Shopsystemen, Prestashop kostenmäßig noch sehr gut abschneidet. Auch das Handling ist relativ überschaubar.

Wer es billig haben möchte, muss zu Shopify gehen. Dort bist du aber für den deutschen Markt auch nicht unbedingt rechtssicher aufgehoben. Alternativ würde es noch das WooCommerce von Wordpress geben. Das kann man inzwischen wohl auch so einigermaßen rechtssicher aus DE heraus betreiben. Aber es ist halt Wordpress und die Sachen sind sehr schnell der 1. Anlaufpunkt für Hackingversuche. Zudem ist es Modulmäßig noch nichts für individuelle Verkaufsgeschichten. Bleiben dann im Prinzip nur noch Gambio und Modified. Beide können von der Stange her relativ rechtssicher betrieben werden (Modified legt da z.B. großen Wert drauf), aber vom Handling her lässt es noch sehr zu wünschen übrig und kostet vor allem bei Updates relativ viel Zeit und Geduld. Dann kommen auch schon nur noch die hochpreisigeren Shops, wie Shopware und Magento aufs Spielfeld. Kostenmäßig absolut uninteressant für den kleinen Händler.

Ergo ist Prestashop nicht soooo schlecht für DE - aber halt auch nicht gut. Was alle gemeinsam haben: Sie kosten erst mal ein bissl Geld und auch die eigenen Hostingkosten (ausser Shopify) müssen mit einkalkuliert werden. Modulmäßig ist Prestashop mit ein wenig Basteleien relativ rechtssicher in DE zu betreiben. Zum einen benötigst du zwingend das Rechtssicherheitsmodul (gibt es inzwischen bei onlineshop-module.de immer die aktuellste Version gratis und wird auch weiter entwickelt) und das DSGVO Modul. Letzteres ist ab der neuen Shopversion sogar standardmäßig im Shop bereits vorhanden, ansonsten gratis im AddonStore. Benötigst du allerdings Grundpreise, musst du auf ein kostenpflichtiges Modul zurückgreifen. Aktuell gibt es noch ein paar Ungereimtheiten bei dem Zahlungsmodul Paypal, aber das ist auch nur eine Sache der Zeit. Und für die Überbrückung gibt es ja auch einen Ersatz (siehe meine anderen Postings in dieser Kategorie HIER )

Also, so schlimm ist es gar nicht. Man muss halt mit ein paar Kompromissen leben bei Prestashop. Kostenmäßig wie gesagt insgesamt immer noch einer der günstigsten Alternativen für den deutschen Markt.

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Erst einmal vielen Dank für Deine ausführliche und nützliche Antwort!

On 9/20/2022 at 6:14 PM, Netagent said:

Ok, ich will jetzt keine Werbung für Prestashop machen,

Aber warum denn nicht? Es ist vom Grundprinzip her doch recht sympathisch 🙂

Gambio hat einen wirklich guten Eindruck auf uns gemacht. Wir testen es gerade auf einem eigenen Server und sind dabei zwei, drei Tage an einem technischen Problem hängengeblieben. Letztlich hat uns der Support von Gambio geholfen, das zu lösen, obwohl wir im Moment keine zahlenden Kunden sind. Das war wirklich stark.

Mal sehen, ob wir auf weitere Probleme stoßen ... Was mir weniger gefällt, ist, daß man als Nicht-Kunde von Gambio deren Forum nicht beitreten kann, das die einzige ernstzunehmende Anlaufstelle bei Fragen ist (neben dem Support natürlich); komischerweise scheint es im Netz kein anderes bedeutendes Forum zu geben, das sich damit beschäftigt.

Modified werden wir noch testen. Es ist letztlich neben Prestashop fast schon die letzte Option. Wordpress-basierte Lösungen kommen für uns nicht in Frage.

Die reinen Hosting-Kosten spielen für uns übrigens keine Rolle. Wir betreiben aus anderen Gründen ohnehin Root-Server und würden die Shop-Software dort aufsetzen.

On 9/20/2022 at 6:14 PM, Netagent said:

Dann kommen auch schon nur noch die hochpreisigeren Shops, wie Shopware und Magento aufs Spielfeld.

Ist Magento nicht mehr Open Source? Oder benötigt man dafür gleich erst einmal viele kostenpflichtige Module? Ich hatte Magento vor vielen Jahren einmal getestet; trotz durchaus fundierter technischer Kenntnisse konnte ich es damals nicht auf eigenen Servern zum Laufen bringen. Seitdem habe ich mich nicht mehr damit beschäftigt. Daß Adobe es aufgekauft hat, ist alleine schon ein Grund, einen weiten Bogen darum zu machen. Wir wissen ja alle, was diesen aufgekauften freien Versionen üblicherweise passiert ...

On 9/20/2022 at 6:14 PM, Netagent said:

Zum einen benötigst du zwingend das Rechtssicherheitsmodul (gibt es inzwischen bei onlineshop-module.de immer die aktuellste Version gratis und wird auch weiter entwickelt)

Das ist für mich eine absolut entscheidende Aussage. Vielen Dank dafür! Ich war davon ausgegangen, daß dieses Modul nicht mehr weiterentwickelt wird, da es auf Github als archiviert und nicht mehr weiterentwickelt gekennzeichnet ist. Schön, daß ich mich getäuscht habe. Erwartest Du persönlich, daß die weitere Pflege in der nächsten Zeit plötzlich eingestellt wird, oder eher, daß es eine kontinuierliche Weiterentwicklung gibt?

Grundpreise benötigen wir im Moment noch nicht. Fast alle Artikel werden nach Stück verkauft, z.B. Festplatten. Kabel sind zwar auch ab und an dabei, aber dabei handelt es sich um fertig konfektionierte Kabel mit Steckern und nicht um Meterware. Außerdem kann man bei nur wenigen Artikeln den Grundpreis zur Not auch händisch in die Artikelbeschreibung eintragen.

Übrigens hatte ich gestern zufällig gesehen, daß ZenCart mittlerweile vielleicht auch in Frage kommt. Das hatten wir nicht auf der Rechnung, aber es gibt davon eine deutsche Version, die anscheinend von verläßlichen Entwicklern mit einiger Manpower hergestellt wird. Das steht noch auf der ToDo-Liste ....

 

Edited by AlwaysReboot (see edit history)
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